- Medizinsoziologie
- Medizinsoziologie,Teilgebiet der Soziologie, befasst sich mit kultur- und schichtenspezifischen Aspekten von »Krankheit« und »Gesundheit«, gesellschaftshistorischen und gesellschaftspolitischen Voraussetzungen des Gesundheitswesens und den sozialen Faktoren, die auf den physischen und psychischen Zustand des Menschen einwirken.In den verschiedenen Gesellschaftsformationen, in denen der Mensch lebt, sowie den verschiedenen sozialen Schichten einer Gesellschaft werden »Krankheit« und »Gesundheit« unterschiedlich erlebt und bewertet. Die Lebensverhältnisse in einer Gesellschaft bestimmen die Vorstellungen von Diagnose und Therapie, von Prophylaxe und Pflege. Daher richten sich medizinsoziologische Forschungen auf die zwischenmenschlichen Beziehungen im »medizinischen Kreis«, d. h. auf das Wechselverhältnis von Kranken und Gesunden, von Ärzten, Pflegenden und Patient. Darüber hinaus befasst sich die Medizinsoziologie mit den gesellschaftlichen Aspekten der medizinischen Institutionen und mit dem sozialen Umfeld, in dem medizinischen Berufe ausgeübt und in ihrer Zielsetzung bestimmt werden.Probleme der M., hg. v. R. König (u. a. 41970);Hb. der Sozialmedizin, hg. v. M. Blohmke u. a., Bd. 2 (1977);H. Baier: Medizin im Sozialstaat (1978);H.-U. Deppe: Medizin. Soziologie (1978);P. Lüth: Wb. zur medizin. Soziologie (1980);Der Kranke in der modernen Gesellschaft, hg. v. A. Mitscherlich (Neuausg. 1984);U. Gerhardt: Gesellschaft u. Gesundheit. Begründung der M. (1991);M. Foucault: Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie des ärztl. Blicks (a. d. Frz., Neuausg. 8.-9. Tsd. 1993);J. Siegrist: Medizin. Soziologie (51995).
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Me|di|zin|so|zi|o|lo|gie, die: Teilgebiet der Soziologie, das sich mit den sozialen Bedingungen von Krankheiten in verschiedenen Schichten u. Gruppen der Gesellschaft befasst.
Universal-Lexikon. 2012.